René Apel - Ihr Wegbegleiter
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24.03.2020

Schatten kann nur entstehen, wo auch Licht ist. Was uns der Corona Schatten lehrt….

Dünnes Eis. Ganz dünnes Eis. Das weiß ich. Das weiß ich wirklich. Aber es ist mir ein dringendes Bedürfnis, meine Gedanken zu Corona und dem, was ich dadurch erlebe und wahrnehme zu teilen.

Natürlich eines vorweg: Es ist schrecklich! Schrecklich, dass viele Menschen sterben werden, schrecklich, dass viele Einzelunternehmer und Firmen an den Rand der Existenz oder sogar darüber gedrängt werden und schrecklich, dass wir unsere Freiheiten so aufgeben müssen, um die „Kurve zu glätten“.

Ich bin selber natürlich genauso betroffen, wie viele anderen da draussen. Auch ich sitze plötzlich vor der Frage, wie meine finanzielle Situation sich in den nächsten Monaten entwicklen wird. In den letzten zwei Wochen sind mir einige Einnahmequellen zumindest bis auf weiteres abhanden gekommen. Und das schreibe ich nicht, um Mitleid zu erhalten. Ich bin gesund. Meine Familie ist gesund. Da sch….ich auf die Auftragslage. Und ich glaube fest daran, dass es nach Corona viel zu tun geben wird. Gerade für Berater wie mich.

Als Familienvater mache ich mir natürlich trotzdem auch Sorgen. Als Sohn ebenso. Wie kann es dann sein, dass ich dem Virus trotzdem etwas positives abgewinnen kann? Oder sagen wir es anders: Ich versuche zu verstehen, was er mit uns macht und was wir daraus lernen können. Und das meine ich jetzt nicht in Form des Schutzes von neuerlichen Viren.

Aber plötzlich können wir CO2 einsparen. Ein Großteil der Lufthansa Maschinen wird momentan „geparkt“. Und die Autobahnen sind plötzlich staufrei. Es gibt nicht mal mehr eine spürbare „rush hour“. Nicht in Hannover, nicht in Hamburg, nicht in Berlin. Und trotzdem können doch viele Menschen ihren Job ausüben. Zauberwort „Homeoffice“. Natürlich Segen und Fluch zugleich.

Mein altes iPad, das hier neben mir liegt, ist jetzt schon acht Jahre alt. Das ist in Technikjahren gemessen so alt, dass es zu den Senioren gehört. Und trotzdem hatte es schon eine HD-Facetime Kamera. Was habe ich mich gefreut. Videokonferenzen über FaceTime. Wie sah die Realität aus? Regelmäßig zu Meetings mit dem Auto fahren. Vorstellungsgespräche über Skype? Unvorstellbar. Und heute? Heute kämpfen wir darum, dass die Bandbreite noch ausreicht, um unsere „Videocalls“ von zu Hause durchzuführen.

Plötzlich wissen wir wieder, wie gefährdet unsere Gesundheit ist. Gefährdet und wertvoll. Wir entschleunigen. Noch so ein Modewort. Ein Zauberwort. Damit soll ja alles gehen. Entschleunigt. Und jetzt müssen wir es machen. Weil ein Virus uns dazu zwingt. Wir fragen unsere Nachbarn, ob wir ihnen helfen können, wir lassen ältere Menschen im Supermarkt in Ruhe vor uns an die Kasse und halten respektvollen Abstand. Ganz selbstverständlich. Kein Drängeln, kein Geschiebe.

Wir gehen in die Natur, um uns zu bewegen, nicht ins miefige Fitnessstudio. Wir „lustwandeln“ einfach mal. 

Und wir bezahlen plötzlich alle mit Karte, viele sogar kontaktlos. Kontaktlos, das ist das, weswegen sich einige findige Alufolie um die Bankkarte gefaltet haben, damit sie nicht „überfallen“ werden und jemand unbemerkt Geld vom Konto abbucht. Gut, momentan ist die Gefahr geringer, da man ja einen Mindestabstand zu seinen Mitmenschen hält. Und soweit „strahlen“ unsere kontaktlosen Karten vermutlich nicht. 
Wer aber auf „Nummer Sicher“ gehen will, der zahlt gleich mit dem Smartphone. Dazu braucht man dann ja auch im kontaktlosen Verfahren den Fingerabdruck oder das eigene Gesicht. Beides berührt aber nur das eigene Telefon (Kleiner Tipp: das Gesicht sollte vermutlich das Telefon bei der Zahlung nicht berühren). Finanzielle Quarantäne….

Ganz überraschend machen die Händler jetzt sogar Werbung für kontaktloses Zahlen. Jetzt, in der Krise. Als es noch alles normal lief, sah man keinen Grund, den Veränderungsprozess aktiv zu beeinflussen. In diesen Zeiten wird Veränderung aber plötzlich möglich. (Memo an mein Wissen über Change Management: Druck und Angst helfen extrem im Veränderungsprozess!)
Da ist eine Branche unter brutalem Druck, weil die Leute ihnen die Bude einrennen, weil es Lieferengpässe gibt und weil die Nerven der Kunden teilweise blank liegen. Da setzen sich die Mitarbeiter zum Minimallohn jeden Tag erneut dem Risiko einer Infektion aus und plötzlich unterstützen sie den Wandel?
Sogar mein lokaler Bäcker hat plötzlich zwei Kartenlesegerät auf dem Tresen stehen. Angeblich von langer Hand geplant. Doch wurden die Mitarbeiterinnen geschult? nach meiner Beobachtung nur von dem Aufsteller der Geräte im Vorbeiflug. Klar, momentan hat da die Branche auch keine Zeit für und dafür muss man sich ja auch näher als 2 Meter kommen. Schwierig in den heutigen Tagen.

Was bleibt aber schon jetzt? Welche Erkenntnisse habe ich aus Corona gewonnen?

Jede Veränderung ist schwer, doch wenn man eine ausreichende Motivation hat, dann geht es plötzlich doch. Wenn man versteht, welchen Vorteil man selber davon hat, dann ändert man sein Verhalten doch. Das gilt für Homeoffice, für Videokonferenzen statt Linienflieger und für das Kleingeld beim Bäcker. Das gilt für die Rücksichtnahme und den Respekt beim Einkaufen ebenso wie im Bereich der Nachbarschaftshilfe. Und so wie Frau Merkel mit ihrem Team uns alle immer und immer wieder klar gemacht hat, wie (lebens-)wichtig die Veränderung jetzt ist, wie sie mit gutem Beispiel voran gegangen sind, davon sollten die Unternehmensführer sicherlich lernen. Denn genau diese Art, Veränderungen nicht nur einzuführen sondern sie auch wirklich zu wollen, sorgt am Ende für den Wandel.

Und nach Corona? Nach Corona wird man sehen, was bleibt. In erster Linie hoffe ich auf einen möglichst glimpflichen Verlauf der Pandemie auf der ganzen Welt. Im zweiten Schritt hoffe ich aber, dass wir nicht nur daraus lernen, was das Händewaschen angeht. Es gilt, die Veränderung am Laufen zu halten, die bereits etablierten Provisorien mit einem Gerüst aus Regeln und Vereinbarungen zu stützen und damit „New Work“ und auch „New Living“ gemeinsam zu entwicklen. Zum Wohle der Arbeitnehmer und am Ende auch zum Wohle der Unternehmen. Denn gerade jetzt sieht man, dass ohne gesunde Arbeitnehmer kein Geschäft blüht und der Konsum ausbleibt.

Nutzen wir also die Erfahrungen, die wir jetzt machen, und machen (nicht nur) das Arbeitsleben besser. Nutzen wir die Chancen, die sich nach Beruhigung der Lage in der Arbeitswelt ergeben, um uns weiter zu entwicklen. Evolution in der Arbeitswelt! Nicht anstreben. Machen!Dann hat der Virus am Ende wenigstens auch ein paar gute Dinge bewirkt.

Aber vor Allem: Bleiben Sie gesund. Möglichst alle!

P.S.: Einmal Danke sagen. Danke all denen, die nicht ins Homeoffice können, die die Regale auffüllen, LKW´s fahren, Kranke und Alte pflegen, Essen bringen, für Recht und Ordnung sorgen….auch das macht die Krise. Wir sehen, wer einen wirklich wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leistet. Danke!

Admin - 09:48:51 @ Allgemein, Vertrieb, Digitalisierung, Kommunikation, Mobile Payment | Kommentar hinzufügen

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